Eine Wallfahrt nach Rom 

Pilgertagebücher

2017: Castelfiorentino - Quirico d'Orcia

Samstag, 30. September 2017

Eine neue Tour beginnt voller Erwartungen pünktlich um 6:30 Uhr, nach dem Reisesegen, Richtung Italien. Wie zu erwarten, wird es eine lange Fahrt, besonders für die Fahrer. Nach einigen Pausen erreichen auch die letzten um 21 Uhr Carpi. Die schnelleren haben bereits das Restaurant in Beschlag genommen und das erste gemeinsame Abendessen findet in einer stadtbekannten Pizzeria statt. Bei einer Geräuschkulisse wie auf dem Flughafen. Zum Hotel sind es nur noch ein paar Schritte und alle fallen sofort ins Bett.

 

Sonntag, 1. Oktober 2017

Gestärkt geht es um 8:30 Uhr mit den Fahrzeugen los, um in Castelfiorentino die diesjährige Pilgertour zu beginnen. Dazu müssen wir am Endpunkt in Chianni ein Fahrzeug abstellen. Unterwegs müssen wir leider feststellen, dass es Chianni zweimal gibt und wir fahren natürlich zum falschen Ort. Nach einigen Irrfahrten finden wir das richtige Chianni mit der zugehörigen Pilgerkirche. Von dort ist es nur eine kurze Fahrt zum Startpunkt der heutigen Etappe. Bei wunderschönem Wetter beginnt die Eingehtour und wir kommen am Nachmittag zur Kirche zurück und können dort unsere Sonntagsmesse feiern.

Danach fahren wir zur Unterkunft in Certaldo. Zum Abendessen gehen wir durch das moderne Unterdorf hinauf ins atemberaubende mittelalterliche Oberdorf in ein uriges toskanisches Restaurant unter altem Gewölbe. Die Toskana ist zwar berühmt für ihre Küche, aber unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Nach fünf üppigen Gängen und einer großen Auswahl an Getränken gehen wir zurück zum Hotel, aber nicht ohne den Ort bei Dunkelheit bestaunt zu haben.

 

Montag, 2. Oktober 2017

Nach dem Frühstück fahren wir wieder den nun bekannten Weg nach Chianni. Der Weg beginnt mit vielen Steigungen und in Gambassi Terme schließt sich uns ein streunender Dorfhund an. Den Engel des Herrn beten wir gemeinsam mit ihm an der Wallfahrtskirche Santa Maria in Pancole. Als Besonderheit ist noch zu erwähnen: eine Krippe mit lebensgroßen Figuren unterhalb der Kirche.

Weiter geht es über Santa Maria a Cellole nach San Gimignano. Nachdem Elisabeth uns einen kurzen Einblick in die Architektur der Geschlechtertürme gegeben hat, besichtigen wir den Dom Maria Assunta um danach die Truppe in zwei Gruppen zu teilen. Die einen laufen tapfer weiter, die anderen bummeln durch San Gimignano. Gemeinsam treffen wir uns abends im Hotel wieder.

 

Dienstag, 3. Oktober 2017

Der Tag fängt an mit einem stärkenden Frühstück und einer Schrecksekunde. Unter Klaus bricht der Stuhl zusammen, Gott sei Dank ist ihm nicht passiert und wir können gemeinsam, nachdem wir die Fahrzeuge in San Gimignano abgestellt haben, unsere heutige Tour Richtung Abbadia Isola beginnen. Die Steigungen sind heute erträglich und wir werden lange mit herrlichen Blicken auf San Gimignano belohnt. Den zweiten Schreck an diesem Tag jagt uns eine Schlange ein, die unseren Weg kreuzt. Nach 21 km trennen wir uns erneut, die Fleißigen laufen noch weitere 6 km, der Rest kümmert sich um die Fahrzeuge und holt die Läufer ab, damit wir gemeinsam in der Villa Gloria unseren Abend verbringen können.

 

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Gestärkt nach dem Morgengebet fahren wir nach Abbadia Isola um von dort gemeinsam über Monteriggioni und Casella zu wandern und in Castello di Villa die Pilgerstation von Marcello mit seinen Schildkröten zu entdecken und zu erleben. Fast wäre uns eine Pilgerin dort untreu geworden.

Nach einer schönen Rast erfolgt die tägliche Trennung heute schon nach 12 km. Die Läufer haben noch weitere 13 km vor sich bis Siena. Die Fahrer organisieren am Nachmittag noch unter schwersten Bedingungen mittels Telefonkonferenz das Abendessen in Siena. Trotzdem bleibt für alle auch noch Zeit für die Besichtigung des traumhaften Doms. Nach dem Abendessen klingt dieser herrliche Tag aus mit einem Bummel über die Piazza del Campo, begleitet von einem strahlenden Vollmond. Genauso strahlend gehen alle Pilger zufrieden ins Bett.

 

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Der heutige Tag gestaltet sich etwas schwierig, da wir keinen geeigneten Parkplatz für unsere Busse finden können. Aber auch das wird gemeistert und wir können, nachdem wir zuerst ein Stück Straße laufen müssen, auf einem wunderschönen Weg unsere heutige Tour absolvieren. Wie üblich bleiben wir bis zum Mittag zusammen und trennen uns in Ponte a Tressa. Die taffen Läufer haben noch einen langen Weg nach Lucignano d'Arbia vor sich. Während der Rest in der Zwischenzeit in einem kleinen Straßencafé einkehrt. Das Hotel in Monteroni d'Arbia läd mit seiner Dachterrasse zu einer fröhlichen Runde mit Aperitiv ein.

 

Freitag, 6. Oktober 2017

Der letzte Wandertag beginnt mit Morgennebel. Vor uns liegt ein langer gerader Weg. Die Trennung heute vollzieht sich nach 12 km. Buonconvento lädt ein zum Bummeln, Schoppen und Besichtigen. In der Kirche Peter und Paul entdeckt unser Klaus ein besonderes Kirchenfenster. Die Läufer haben noch weitere 15 km bis Torrenieri vor sich. Mit den Fahrzeugen treffen wir uns dort wieder und empfangen unsere Läufer gebührend mit kalten Getränken in einem kleinen Strassencafé. Von dort fahren wir zu unserer Unterkunft in Castiglione d'Orcia hoch auf einer Bergkuppe. Hierzu muss man erwähnen, daß dies bisher die urigste Unterkunft war, die wir in all den Jahren erlebt haben. Das Hüttenehepaar empfing uns mit frisch geerntetem Salat und Gemüse, das dann für uns zubereitet wurde. Während des Abendessens gab es plötzlich ein schweres Gewitter und alle Pilger mussten ausschwärmen um Fenster und Schlagläden fest zu verriegeln. Für den nächsten Morgen wurde uns das Frühstück im Garten angedroht.

 

Samstag, 7. Oktober 2017

Es ist bitter kalt, die Tische werden in die Sonne gerückt und wir genießen ein unvergleichliches Frühstück im Freien mit selbstgebackenem Brot und Kuchen. Nach einem herzlichen Abschied machen wir uns auf den Rückweg Richtung Innsbruck. Dort haben wir noch Zeit für den Besuch der Abendmesse. Dem Pfarrer gefiel unser Gesang nicht und wir mussten mit der gesamten Gemeinde nochmal beginnen. Nach dem Abendessen sitzen wir alle wehmütig beisammen und schwelgen in Erinnerungen an die vergangene Woche. Nicht zu vergessen, daß wir auch dieses Jahr das Wetter auf unserer Seite hatten.

 

Sonntag, 8. Oktober 2017

Heute liegt nochmal ein langer Autotag mit 750 km Fahrt vor uns. Dank unserer guten Fahrer kommen wir alle wohlbehalten am frühen Abend in Bochum wieder an, natürlich nicht ohne ein neues Planungsteam gegründet zu haben.


Nicht nur dank der schönen Landschaft der Toskana war unsere Reise wieder ein voller Erfolg.