Eine Wallfahrt nach Rom 

Pilgertagebücher

2016: Piacenza - Lucca

Samstag, 01. Oktober 2016

Die 8. Etappe unserer Pilgertour beginnt pünktlich um 6.45 Uhr vor dem Pfarrhaus. Nachdem das Gepäck verstaut ist, können wir (gestärkt durch den Reisesegen) unsere Fahrt Richtung Italien antreten. Aufgeregt und voller Vorfreude auf die vor uns liegende Woche. Die tapferen Fahrer bringen uns wohlbehalten abends in Piacenza zum Hotel. Nachdem alle ihre Zimmer erhalten haben, geht es gemeinsam auf die Suche nach einer Lokalität zum Abendessen. Diese entpuppt sich als die erste Herausforderung! Entweder Lokal geschlossen oder auf Nachfrage ob Platz für 17 Personen ist, entsetzte Gesichter. Nach einigem hin und her, gehen einige zum Hotel zurück und auch der tapfere Rest findet Platz in einer urigen Pizzeria. Und somit können alle Pilger zufrieden und gesättigt ins Bett gehen.

Sonntag, 02. Oktober 2016

Der Tag beginnt mit der Morgenrunde im Hof des Hotels und danach geht es zu Fuß in Richtung Innenstadt. Dort erhalten wir, dank der liebevollen Erklärungen von Elisabeth, einen sehr guten Einblick in drei Kirchen von Piacenza. Nun zurück zum Hotel (somit haben wir schon 5 km geschafft) und mit den Autos fahren wir mittags bis Medesano, wo unsere Eingangstour beginnt. Diese führt uns „noch“ entspannt im Tal zum heutigen Ziel: Fornovo di Taro. Vor dem Abendessen können wir im Garten des Hotels eine sehr schöne Messe feiern, die nur etwas von Mücken gestört wird. Zufrieden, die ersten 11 richtig gelaufenen Kilometer geschafft zu haben, freuen sich alle auf den nächsten Tag.

Montag, 03. Oktober 2016

Die ersten logistischen Aufgaben werden erledigt, indem ein Auto zur Mitte der heutigen Strecke gefahren wird, danach können alle gemeinsam aufbrechen. Die erste Stunde verläuft sehr unspektakulär nur die Straße entlang. Danach geht es endlich in die Natur auf einen Waldweg, aber dies bedeutet natürlich auch: der Spaziergang ist vorbei. Es geht hoch, runter, hoch hoch! Zur Mittagszeit beginnt das Suchen nach einem schönen Platz für unser Picknick. Welcher sich nicht sofort zur allgemeinen Zufriedenheit einstellt. Nachdem zwei Wiesen abgelehnt wurden (im Nachhinein richtig: s.o.) finden wir den idealen Platz mit Tischen und Bänken. Gestärkt geht es weiter, aber wir werden nicht geschont. Nachdem wir Hunger und Durst überstanden haben, kommt die dritte Plage: Mücken und fliegende Ameisenschwärme begleiten unseren Weg und erschweren ihn zusätzlich. Aber das soll noch nicht alles sein. In Castello di Casola angekommen, wollen die ersten Pilger aussteigen und nun wird das Auto gesucht… Die Fahrer suchen in Richtung rechts – danach links – kein Auto. Schließlich nach langem Warten (aus Verzweiflung gibt es ein 1/4 vor 3chen) kommt die Erkenntnis, das Auto steht in Cassio. Die Läufer machen sich auf den Weg und die Aussteiger und Fahrer finden mit dem Bus das Auto. Das Fußvolk plagt sich weiter mit An- und Abstiegen, aber die Aussicht belohnt uns für alle Strapazen. Wie vereinbart, holen uns die Fahrer unterwegs ab, und wir fahren gemeinsam den Rest, zu den zwei Hotels in Berceto.

Dienstag, 04. Oktober 2016

Wie gehabt, werden morgens die Autos auf der Wegstrecke verteilt. Nach der Morgenrunde vor der Dorfkirche geht es hoch (zuerst noch sanft) durch Wald und Wiesen. Endlich haben wir den höchsten Punkt des Apennin erreicht, bei herrlichstem Wetter, Monte Valoria 1230 m. Nach einem lustigen Fotoshooting geht es weiter zum Passo della Cisa (das Tor zur Toskana). Wieder finden wir mitten im Wald einen tollen Platz mit Tischen und Bänken zum Mittagessen. Ein Hinweisschild auf ein Restaurant, um danach einen frischen Kaffee zu trinken, beendet die Pause sehr schnell, stellt sich aber als Fehler heraus und so geht es ohne Kaffee weiter zum Passo del Roghetto. Dort „soll“ ein Auto stehen – und siehe da! Es befindet sich wirklich dort und somit können vier Pilger aussteigen. Der Rest geht weiter den im Buch beschriebenen „kernigen“ Weg. Zuerst noch einmal bergauf und danach nur noch bergab mit voller Konzentration, der Weg ist sehr steinig, große Steine, kleine Steine, Geröll, … Bis endlich eine Straße kommt. Nach einem Kilometer sind wir in Molinello und werden dort von den Autos eingesammelt. Auf der Fahrt zum Hotel sind sich plötzlich die Navis nicht einig, alle vier Fahrzeuge (auch der Bus) fahren in eine Gasse, die eigentlich nur für einen Smart gereicht hätte. Sofort sprangen einige tapfere Pilger aus den Fahrzeugen und lotsten die Fahrer heil und rückwärts aus der Gasse. Dankbar und froh kommen alle heil im Hotel in Mulazzo an.

Mittwoch, 05. Oktober 2016

Heute Morgen geht es mit den Autos nach Filattiera. Die Autos werden wieder verteilt und nach dem Morgengebet und kurzer Besichtigung der Kirche Santo Stefano di Sorano geht es los Richtung Filetto. Dort treffen wir auf die Fahrer und steigern einer kleinen Espresso-Bar den Jahresumsatz um mindestens 100%. Das 11-Ührchen wird nachgeholt und unter Glockengeläute beten wir den Engel des Herrn. Wir folgen dem Rat eines Italieners und überqueren in Virgoletta (Abkürzung) die neue aus EU-Geldern errichtete Brücke. Die heutige Mittagspause findet am Wegesrand statt, danach geht es weiter Richtung Fornoli. Zwischendurch verlieren wir (in diesem Jahr) zum ersten Mal einige Pilger. Aber Gott sei Dank nicht für lange Zeit. Zwei Pilger steigen aus und für den Rest heißt es: weiter Richtung Terrarossa. Es geht sanft hoch und runter, aber über sehr nassen Matsch-Boden. In Terrarossa angekommen, laufen wir über eine Trasse nach Aulla, unser heutiges Ziel.

Donnerstag, 06. Oktober 2016

Zuerst heißt es: lange warten auf die Fahrer, die so geduldig die Autos auf der Strecke verteilen. An der ersten Kirche wird die Morgenrunde gehalten, wo wir ein Gebetsanliegen einer Frau, die uns dort begegnet ist, mit auf den Weg nehmen. Um 10 Uhr ist Abmarsch durch den Ort. Dann beginnt auch schon die Steigung. Von 64 m auf 258 m nach Nechietta, dann wieder runter, um danach wieder hochlaufen zu dürfen, auf 528 m Quadro Strade. Auf einer wunderschönen Wiese halten wir Mittagspause mit Blick aufs Meer in weiter Ferne. Der Abstieg nach Castello della Brina auf 192 m erfreut uns, aber immer wieder mit kleinen Anstiegen. In Sarzana angekommen (wieder auf 21 m) entwickeln wir uns zu Irrläufern. Laut einheimischen Bewohnern sind es zum Hotel eigentlich nur 800 m. Sie schicken uns rechts, links, und das ca. zehnmal, aber immer mit der Aussage: ca. fünf Minuten noch. Schließlich führen sie uns noch einen Berg im Ort hoch, damit wir diesen auf der anderen Seite wieder runter gehen, aber dann sind wir nach ca. 800 m im Hotel angekommen. Hier werden wir abends allerdings für die Mühen belohnt mit einem Essen, was seines gleichen suchen kann. Zuerst Antipasti, danach Risotto und Pasta, eigentlich sind alle satt, aber es geht noch weiter mit Fleisch: Ossobucco, Kartoffeln und Gemüse … und immer wieder neue Gemüseplatten. Natürlich wurde das Essen abgerundet mit Tiramisu! Herrlich!

Freitag, 07. Oktober 2016

Mit den Autos bis Valpromaro. Zusammen losgelaufen beginnt der heutige Tag mit einem kleinen Anstieg. Der Abstieg ist im Wanderführer als „alpin angelehnt“ bezeichnet, deshalb trennen sich die Pilger, einige laufen die Straße (einfacher) der Rest durch den Wald. Der Weg entpuppt sich allerdings für uns erfahrene Läufer als harmlos. Im nächsten Ort halten wir auf dem Kirchplatz an zur Mittagspause und es geht weiter nach Lucca. Unser Ziel in diesem Jahr. Das Wetter hätte nicht besser sein können die ganze Woche. In Lucca angekommen gibt es zur Belohnung erst einmal Espresso, danach Einzug in die historische Altstadt durch das Westtor. Bummel durch die Altstadt und Besichtigung von San Michele. Danach zurück zu den Autos nach Altopascio in ein „etwas in die Jahre gekommenes“ Hotel, aber es wird ein lustiger Abend, den wir und reichlich verdient haben.

Samstag, 08. Oktober 2016

Vom Hotel aus fahren wir nach Lucca und besichtigen, allerdings bei Regen, die Altstadt. San Frediano und den Dom. Danach beginnt unsere Rückreise bis Einsiedeln in der Schweiz. Hier übernachten wir noch einmal, bevor wir Sonntag die Rückfahrt nach Bochum antreten werden.

Sonntag, 09. Oktober 2016

Es ist bitterkalt (-1°C). Nach einem reichhaltigen Frühstück gehen wir in die Klosterkirche. Hier feiern wir ein festliches Hochamt zu Ehren des heiligen Meinrad. Ein Wunderschöner Abschluss unserer diesjährigen Pilgertour. Danach Abfahrt: Mittags wird eine kurze Reflektion im Kreise aller Pilger abgehalten in einem sehr bekannte Schnellrestaurant. Allgemeiner Dank an das Planungsteam. Dank für die tollen Transporte und kurze Neuwahl des neuen Planungsteams. Allerseits zustimmende Begeisterung über die diesjährige Tour, wieder bei Traumwetter und wunderschönen Wanderwegen auf der Via Francigena. Einstimmig wird auch für 2017 ein Pilgerstammtisch eingerichtet und schon jetzt freuen sich alle auf die nächste Tour in 2017.