Eine Wallfahrt nach Rom 

Pilgertagebuch

2012: Straßburg - Mulhouse

Samstag, 29. September 2012

Dieses Jahr starten wir Samstags Abends mit der Vorabendmesse in Bochum, danach sind wir uns alle einig: die Vorfreude auf den nächsten Morgen ist riesengroß!!

Sonntag, 30. September 2012

Abfahrt von der alten Propstei nach dem Reisesegen um 8.15 Uhr, nach zwei kurzen Pausen Ankunft um 13.45 Uhr in Ergersheim zum Picknick am Sportplatz. Aus den Rucksäcken kamen die verschiedensten Delikatessen zum Vorschein (inzwischen haben wir uns in dem Punkt "Nahrungsaufnahme" sehr weiterentwickelt). Danach werden die Autos zum Endziel transportiert und das wartende Volk vertrieb sich die Zeit solange im Restaurantgarten "Au Canal" in Ergersheim mit erfrischenden Getränken!
Gegen 14.45 Uhr ging endlich der erste Fußweg los. Frohen Mutes und voller Erwartung auf die kommende Woche marschierten wir 6 km nach Molsheim. Nettes kleines Örtchen mit Marktplatz und einem Kinderkarussell, auf dem - Gott sei Dank - alle Pilger für eine Fahrt Platz fanden.
Abendessen und lockere Runde im Restaurant, Besprechung für den nächsten Tag und allgemein frühes zu Bett gehen.

Montag, 1. Oktober 2012

Frühstück im schönen Kellergewölbe des Hotels, dann Abmarsch über Rosheim. Abstecher in die romanische Kirche St. Peter und Paul mit kurzer Erklärung von Elisabeth, danach weiter bis Obernai. Dort zur allgemeinen Freude wieder ein riesiges Mittagspicknick am Rande des Parkplatzes gehalten, danach trennten sich die "Fahrer" vom "Fußvolk" und die erste große Herausforderung begann. Fußweg entlang langer vielbefahrener Straße bis es endlich kurz vor Ottrott in die Weinberge ging, ständig unser Ziel vor Augen: das Kloster Ste. Odile auf ca. 767 m. Der Aufstieg kostete Schweißperlen und literweise Wasser. Oben angekommen wurden wir reichlich belohnt, wunderschöne Aussicht auf sämtliche elsässische Dörfer, besonders schön in der Nacht bei klarem Himmel und Vollmond. Essen im geräuschvollen Speisesaal zusammen mit gefühlten 1000 anderen Menschen, trotzdem für uns sehr unterhaltsam. Einige Pilger nutzten zwischendurch die Zeit zur Anbetung in der Kapelle.
21 km

Dienstag, 2. Oktober 2012

Frühstück wieder in der Bahnhofshalle nicht ganz für Pilger ausgestattet (die ja lange und viel laufen müssen) Eine Wurstsorte mit undefinierbaren bunten Stücken und eine Käsesorte. Aber wir üben uns ja in Bescheidenheit :-)
Kurze Erklärung von Elisabeth über das Kloster, danach wurde entschieden, wer läuft runter und wer fährt die Autos und kauft ein für das Mittagessen (Baguettes). Zu Fuß ging um 9.30 Uhr los und Gott sei Dank nach 10 Minuten hatten wir uns erst einmal verlaufen (aber doch schnell bemerkt). Also zurück zum Kloster und nochmal los auf dem richtigen Weg entlang der Odilienquelle, die wir alle benutzt haben in der Hoffnung, so den richtigen Weg besser sehen zu können. Wunderschöner Waldweg abwärts.
Nach 6 km trafen wir gegen 11.40 Uhr auf die Autofahrer in Barr, konnten noch eine kurze Kaffepause einlegen und dann pünktlich um 12 Uhr den Engel des Herrn beten auf einem Platz gegenüber des Cafés. Weiter ging es über Andlau und Itterswiller, inzwischen ist es Mittag und das bedeutet Pause und Mittagessen auf einem schönen Plätzchen mit vielen Bäumen, Bänken, Tischen und kleinem Spielplatz mit Rutsche, diese wurde auch benutzt - wenn auch nur von einer Person. Neuestes Problem: Autoklappe hinten an einem Bus lässt sich nicht mehr öffnen. Das bedeutet für die Fahrer: Werkzeug besorgen. Die Füßler gehen weiter ab 15 Uhr über Zell, Nothalten und Blienschwiller nach Dambach la Ville, dort gibt es eine große Weinkellerei Rühlmann, deren Weinberge wir immer gekreuzt haben. Trotz Baumaßnahmen wurde unsere Bitte erhört eine Verkostung des Crémant durchführen zu dürfen! Mmh, danach weiter zum Ziel: Dieffenthal - Hotel. Zuerst pausierten wir gemeinsam im Hof und der Bus wurde fachmännisch repariert. Super Abendessen mit Weinverkostung. Alle Pilger kamen fröhlich auf ihre Kosten.
21 km

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Nach einem vorzüglichen Frühstück mit sehr speziellem Eierkocher begann das Morgengebet ganz anders als sonst, leichter Nieselregen, also erstmal wetterfeste Kleidung übergezogen. Unser Gebet wurde aber erhört und es hörte wieder auf zu regnen, die Sonne ließ sich blicken und alles war gut. Das erste Ziel war Kinzheim, dort standen die Autos bereit, zwischendurch wurde noch ein Krankentransport durchgeführt. Am Parkplatz trennte sich mal wieder Spreu vom Weizen und eine Handvoll Pilger bewältigten den Aufstieg zur Haute-Königsbourg zu Fuß, die anderen ließen sich hochfahren. Oben angekommen geschah das erste Wunder unserer diesjährigen Pilgerreise: die wunderbare Geldvermehrung. Wir versuchten 20 Leute zusammen zu bekommen für eine Gruppenkarte (andere Touris wurden angesprochen) und hinterher hatten wir noch Geld übrig!! Burgbesichtigung mit schönen Erläuterungen von Elisabeth! Danach Abstieg in rasender Geschwindigkeit. Mittagessen wieder super organisiert in St. Hippolythe in einem kleinen Park mit Bänken. Weiter zu Fuß zum Tagesendziel Ribeauville. Zwischendurch lange Wartepausen wegen Verlust von zwei Pilgern.
24 km

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Zuerst wurden in Ribeauvillé ein paar Straßenzüge besonders besichtigt, danach ging es weiter. Den Ort Hunawihr ließen wir aus Zeitmangel links liegen, dafür ging es intensiver in den "3-Sterne-Ort" Riquewihr, ein wunderschöner Ort mit unzäligen kleinen Delikatessenlädchen, Kunstgewerbeläden und urigen Weinstuben. Herz, was willst du mehr? Der Fußweg führte uns über Ammerschwihr nach Kaysersberg. Zwischendurch ein kleines Wetterspiel, Wind, etwas Regen und wieder viel Sonne und das alles mit vielen Steigungen. Mittagspause, danach kurze Kirchenbesichtigung Sainte-Croix, großer Klappaltar von Jean Bougartz, weiter über Katzenthal (Weinberge ohne Ende) Regenborgen, Niedermorschwihr nach Turckheim. Wieder zwei Pilger verloren. Danach in Autokolonne nach Wettolsheim. Einzigartiges Restaurant, Schweine, wohin man schauen kann. EIn Muss: Honig-Lebkuchen mit Trester!! Süß und stark!
17,5 km

Freitag, 5. Oktober 2012

Oppulentes Frühstück, unter anderem zwei frische selbstgebackene Kuchen. Quark, frisches Obst (einfach alles da). Nach der Morgenrunde geht es los über Husseren-Les-Châteaux und Notre Dame Du Schauenberg. Zwischendurch wurde das Straßeüberqueren zur echten Herausforderung, es fand eine Autoralley statt, die männlichen Pilger hatten leuchtende und feuchte Augen beim Anblick der vorbeirasenden Autos! Der Tag hatte noch mehr Höhepunkte zu bieten, wir wanderten bei absolutem Kaiserwetter über die schönsten Weg, Weinberge und Waldpfade, von den Fahrern wurde eine wunderschönes Waldpicknick geboten, manche 3-Sterne-Köche hätten dieses Catering-Team sofort eingestellt. Die Krönung des Tages war die heilige Messe mit Michael im Freien an der Kapelle "Jungfrau am Berg". Weiter ging es mit einem steilen Aufstieg auf ein Plateau, den Rundum-Ausblick konnten wir kaum fassen - Glück, Stolz, Zufriedenheit, Seele baumeln lassen. In Soultzmatt hielten wir Einkehr, fünf tapfere Pilger gingen zu Fuß weiter, die anderen fuhren in Kolonne nach Guebwiller. Die Unterkunft setzte noch einen drauf! Zimmer mit Balkon, Seeblick und Schwäne! Schööön.
19 bzw. 26 km

Samstag, 6. Oktober 2012

Letzte gemeinsame Morgenrunde, danach Verabschiedung von Michael, Britta und Marita. Dann wehmütig die letzte Wanderung (bis Mittags) für dieses Jahr in Angriff genommen, wie jeden Tag zuerst sehr steil hoch über Bildstoeckle, Jungholtz nach Wuenheim, von dort aus mit den Bussen nach Colmar. Besichtigung (wie immer mit Elisabeth eine große Freude) des Isenheimer Altares von Matthias Grünewald und Maria im Rosenhag von Stefan Lochner. Die nächsten zwei Stunden hatten wir zur freien Verfügung in Colmar, danach ins letzte Quartier in Ottmarsheim. Abendessen Elsässer Sauerkraut mit fünf Beilagen, danach noch Beisammensitzen und es wurden neue Pläne geschmiedet für das nächste Jahr. Z.B. vier Wandertage im Jahr.

Wir sind uns alle einig: Unser Organisationsteam hatt aussergewöhnliche Arbeit geleistet, damit auch diese Pilgerreise ein unvergesslicher Teil unseres Lebens geworden ist. Allen Helfern nochmal Herzlichen Dank!

Sonntag, 7. Oktober 2012

Vor der Heimfahrt Besichtigung der Abteikirche in Ottmarsheim, ernaut 1020/30, 1049 Weihe durch Papst Leo IX. Letztes Morgengebet und Rückfahrt in die Heimat!

Besondere Vorkommnisse

Von einer kleinen Pilgerin wurde eine ganze Schranktür aus den Angeln gehoben. Eine um ihre Gesundheit besorgte Apothekerin schaute immer zum Leidwesen ihres Gatten unter dem Bett nach, ob sich nicht noch andere Mitbewohner dort verstecken, sie wurde auch fündig! In vielen Hotelzimmern befanden sich neben Einmal-Rasierern und Duchgel (Freude für die Pilger) auch nette - mal keine, mal größere - Käfer (keine Freude). Der ein oder andere hatte kleine Flohbisse an den Beinen, Blasen an den Zehen oder unter den Füßen. Schweißausbrüche bei steilen Anstiegen (wie sonst nur in der 100°-Sauna). Wanderstrumpf-Allergien, Lippen-Herpes-Bläschen sind inzwischen immer mal dabei. Aber das wichtigste: wir sind alle gesund und munter wieder zu Hause angekommen und eins steht fest:


Hallo Schweiz, zieh dich warm an, denn 2013 kommen die taffen Pilger aus St. Peter und Paul!